Goliath bei Kalbe

Marinefunkstation „Goliath“ bei Kalbe/M.

Durch einen mehrwöchigen Aufenthalt in Kalbe/M. hatte ich Gelegenheit den ehemaligen Standort der Marinefunkstation Goliath zu erkunden. Der Längstwellensender Goliath wurde im 2. Weltkrieg errichtet um den Funkverkehr mit U-Booten weltweit zu ermöglichen. Der Sender hatte stattliche 1000 KW Sendeleistung! Wer mehr Details über den Sender erfahren möchte, findet viele Informationen bei Wikipedia und diversen Seiten über Kalbe. Was findet man nun nach über 60 Jahren noch von der Anlage, die nach Kriegsende komplett durch sowjetische Truppen abgebaut wurde?  Ein Blick bei Googleearth verschafft dabei einen guten Überblick. Unterhalb der Koordinaten 52°40’9” N und 11°25’19” E sieht man relativ deutlich die drei Standorte der Rohrmasten als angedeutete Kreise. Der Kreis links von Mast 2 soll von einer alten Burganlage stammen, hat also nichts mit Goliath zu tun. Das ganze Gebiet wird von einem auffälligen Grabensystem umspannt. Um den oberen rechten Kreis (Mast 2) fallen einige gleichmäßig angeordnete viereckige Teiche auf, sie dienten der künstlichen Befeuchtung des Untergrundes. Am ehemaligen Mast 2 erhebt sich noch heute ein ringförmiger Erdwall, Rest einer Schutzmauer um den Rohrmast. An den oben genannten Koordinaten erkennt man auch einen hellen Fleck in Googleearth, das ist das einzige erhaltene Fundament eines Gittermasten. Unweit davon findet man auch noch Eisenreste einer Abspannung. Im Zentrum der drei ehemaligen Rohrmaste befanden sich die Sendegebäude. Alles wurde dem Erdboden gleichgemacht, d.h. gesprengt. Heute steht dort ein kleines Pappelwäldchen. Unter Gestrüpp und Unkraut verbergen sich die Gebäudereste in Form von Betonbrocken und Teilen einer Ziegelmauer. Steht man quasi im Mittelpunkt der Anlage und blickt nach den ehemaligen Standorten der Rohrmasten, wird einem richtig bewusst, wie riesig die Antennenanlage einmal war. Blickt man an der Mildebrücke geradeaus, sieht man den Standort von Rohrmast 3, jetzt weiden dort Kühe. Geht man dann entlang der Milde Richtung Kalbe, sieht man noch gelegentlich Betonreste der früheren Grabenanlage. Ungemähte Wiesenflächen am Wegesrand sollen die Reste gesprengter Gittermastfundamente verbergen.  Mehr ist leider von der Längstwellensendestation nicht mehr übrig. Der Sender wurde in den 50-er Jahren in Russland wieder aufgebaut, bei dem Ort Drushny, unweit von Nishny Nowgorod und verrichtet auch nach über 70 Jahren noch seinen Dienst.




Ein letztes erhaltenes Fundament eines Mastes


Betonbrocken


Ein ehemaliger Ringwall um einen Hauptmast


Mauerreste



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