Jeder Funkamateur erhält von der Regulierungsbehörde ein weltweit einmaliges Rufzeichen. Ein Anspruch auf ein bestimmtes Rufzeichen besteht dabei nicht. Neben dem personengebundenen Rufzeichen kann auf Antrag z. B. ein weiteres Rufzeichen für den Ausbildungsfunkbetrieb zugeteilt werden. Das Gleiche ist für fernbediente und automatisch arbeitende Stationen, aber auch Klubstationen möglich.
Insbesondere die Anwendung des personengebundenen Rufzeichens ist genau geregelt. Wer denkt, das Rufzeichen ist reine Makulatur und die Nennung im Funkbetrieb ein Akt der bloßen Höflichkeit oder unterliegt der persönlichen Befindlichkeit, irrt sich.
Laut AFuV § 11 dient das Rufzeichen der Identifikation. Das Rufzeichen ist zu Beginn und Ende jeder Funkverbindung, mindestens aber aller 10 Minuten zu nennen. Außnahme bilden leistungsschwache Peilsender, dort kann auf die Rufzeichennennung verzichtet werden, wenn die Kennung AFuV § 10 Abs.3 entspricht.
Zusätze wie /p, /m usw. sind erlaubt, dürfen aber das Rufzeichen nicht verfälschen. Ein Rufzeichen darf in der Regel nur zeitgleich von einem Standort aus verwendet werden.
Ein Ausbildungsrufzeichen darf nur innerhalb des Ausbildungsfunkbetriebes verwendet werden. Dabei muss der Ausbildungsrufzeicheninhaber zugegen sein.
Mitbenutzer von Klubstationen müssen in der Regel das Klubstationsrufzeichen verwenden.
Soviel zur Theorie, leider sieht die Praxis oft anders aus. Oft sieht es dann so aus, dass zwischen sogenannten "Schwarzfunkern" und Funkamateuren mit Genehmigung für den Außenstehenden kein Unterschied auszumachen ist. Leider hat sich teilweise auch die Unsitte eingeschlichen, dass Ausbildungsrufzeichen missbräuchlich, quasi als "Dauereinrichtung" für Leute die keine Prüfung ablegen wollen, benutzt werden. In Einzelfällen existieren sogar komplette Amateurfunkstationen die ohne Ausbilder, geschweige irgend einer Genehmigung unter dem Ausbildungsrufzeichen arbeiten. Wer mit solchen Stationen Funkbetrieb unterhält macht sich am Ende selbst strafbar.
Wie baut man nun eine Funkverbindung auf? Ich gehe hier von einem normalen Sprach-QSO aus. Erster Schritt sollte sein sich eine freie Frequenz zu suchen. Hast du die vermeintlich freie Frequenz gefunden solltest du beobachten, ob dort nicht gerade ein QSO läuft. Im Zweifel fragst du kurz "Ist die Frequenz frei?" (Is this frequency in use?). Erst dann beginnt der eigentliche Funkbetrieb. Das geschieht ganz einfach mit einem "cq, cq, cq, hier ist DA1AAA". (cq, cq, cq, here is DA1AAA). Im deutschsprachigen Raum ist auch "Ein allgemeiner Anruf von DA1AAA" üblich. Natürlich kannst du auch direkt einen OM rufen. Nach erfolgter Antwort eines OM meldest du dich wieder mit deinem Rufzeichen und nennst das Rufzeichen der Gegenstation. Damit weiß der OM, dass ich mit ihm spreche. Habe ich das Rufzeichen einmal nicht verstanden rufe ich einfach "QRZ von DA1AAA". Danach wird wie üblich der Name und der Rapport ausgetauscht, üblicherweise auch das QTH, eventuell der Locator. So weiß die Gegenstation dann mit wem sie es zu tun hat und kann gegenenfalls die Antenne ausrichten. Im weiteren Verlauf vereinbarst du den Austausch einer QSL-Karte, verabschiedest dich höflich mit "55, 73". Bei einer "YL" darf es dann noch "88" sein. Diese ganzen Abkürzungen sind aber Thema für einen weiteren Artikel.
Eine kleine Besonderheit sind sogenannte Funkrunden. Je nach Organisation ruft eine Führungsstation andere Stationen auf sich zu melden. Andere Runden finden sich nach dem Zufallsprinzip zusammen. Zu einer festgelegten Zeit trifft man sich auf einer vorgegebenen Frequenz. Ein beliebiger OM ruft nach obrigen Schema und die anderen Teilnehmer melden sich. Dann wird das Mikrofon einfach ohne das Eingreifen einer Führungsstation weitergegeben. Bei der ersten Variante geht das Mikrofon immer zunächst an die Leitstation und diese ruft die nächste Station auf. Ungeordnetes Zwischenrufen sollte unterbleiben, im Gegenzug muss die Leitstation immer wieder nach neuen Teilnehmern fragen. Selbstverständlich ist, dass das Abstimmen des Senders abseits der Rundenfrequenz vorzunehmen ist.
Ihr seht, ordentlicher Funkbetrieb ist keine hohe Kunst, dennoch halten sich einzelne OM nicht an diese grundlegenden Regeln.
Zur internationalen Verständigung werden sogenannte Q-Gruppen verwendet. Wenn ein OM sagt "QSY auf 145,500", dann meint er, es findet ein Frequenzwechsel auf 145,500 MHz statt. Sehr bekannt dürfte "QSL" sein. Das steht für eine Empfangsbestätigung. Ehrlich gesagt, ich beherrsche auch nicht alle Gruppen. In der Praxis wird wahrscheinlich auch nur ein Teil regelmäßig verwendet. Hier eine Auswahl an Q-Gruppen.
Gruppe Bedeutung
QAV Ich rufe...
QAZ Gewitter, ich schalte ab.
QSA Ihre Signalstärke ist...
QSB Ihre Signalstärke schwankt.
QSD Ihre Zeichen sind verstümmelt.
QRA Der Name meiner Station ist...
QSK Ich kann zwischen den Zeichen hören.
QRB Die Entfernung beträgt...
QSL Ich bestätige den Empfang.
QRG Ihre Frequenz ist...
QRH Ihre Frequenz schwankt.
QSO Ich kann eine Verbindung tätigen.
QRI Der Ton ihres Signals ist...
QSP Ich werde vermitteln.
QRK Die Lesbarkeit ihrer Zeichen ist...
QST Mitteilung für alle.
QRL Ich bin beschäftigt.
QSV Senden sie eine Reihe V.
QRM Ich werde gestört.
QSX Ich höre ... auf .. kHz
QRN Ich habe atmosphärische Störungen.
QSY Senden sie auf ... kHz
QRO Erhöhen sie die Sendeleistung.
QSZ Senden sie jedes Wort zweimal.
QRP Verringern sie die Sendeleistung.
QTC Ich habe Mitteilungen für sie.
QRQ Geben sie schneller.
QTH Mein Standort ist ...
QTR Es ist genau ... UTC
QRS Geben sie langsamer.
QTX Ich halte meine Station offen.
QRT Stellen sie die Sendung ein.
QRU Ich habe nichts für sie.
QZE Ihre Frequenz ist zu hoch.
QRV Ich bin bereit.
QZF Ihre Frequenz ist zu niedrig.
QZP Senderstörung
QRX Ich rufe gleich wieder...
QZY Ihr Signal ist zu schwach.
QRZ Von wem werde ich gerufen?