Dein "Ohr" zur Welt
Der Empfang von Rundfunkstationen und anderen Funkdiensten auf den Frequenzen unterhalb 30 MHz ist trotz Internet, Internetradio und tausenden Satellitensendern ein faszinierendes Hobby. Aber viel mehr als ein Hobby ist es auf mitteleuropäische Verhältnisse gesehen auch nicht. Zur ernsthaften, schnellen, sowie umfassenden Informationsbeschaffung dient unumstritten das Internet, sowie das Fernsehen.
Es ist aber auch die Herausforderung, sich mit der Technik und den Ausbreitungsbedingungen auf der Kurzwelle zu beschäftigen, was den besonderen Reiz an dieser Freizeitbeschäftigung ausmacht.
Wer einmal der „Faszination“ Kurzwelle erlegen ist, den wird dieses Thema für immer fesseln. Prinzipiell kann man sagen, dass es zwei Typen von Hörern gibt: den Programmhörer der gezielt und regelmäßig bestimmte Sender hört und den DX-er der ständig auf der “Jagd” nach neuen Stationen ist. Die ersten „Erfahrungen“ mit diesem Medium wird Mancher eher durch Zufall oder Neugier gemacht haben, indem er probiert hat, was da so kommt auf „MW, LW, KW“. Viele Radios haben ein Mittelwellenteil eingebaut, welches in den Abend- und Nachtstunden eine Menge an in- und ausländischen Stationen zu Gehör bringt. Besser ist natürlich ein Kurzwellenteil, das über den ganzen Tag verteilt Rundfunksender, oft auch in deutscher Sprache empfängt.
Empfangsbestätigung von RIAS Berlin
Leider setzte in den letzten Jahrzehnten der Trend ein, dass immer weniger Rundfunksender unterhalb 30 MHz sendeten. So wurden zahlreiche Sendeanlagen abgerissen. Der Rundfunk auf KW, MW, LW wurde dementsprechend vernachlässigt. Dennoch sieht man in Krisenzeiten, dass die Kurz- und Mittelwelle wieder an Bedeutung gewinnt. Eine erstaunliche Belebung brachte nun der Krieg in der Ukraine.
Für ernsthaftere erste Empfangsversuche empfiehlt sich die Anschaffung eines Weltempfängers. Dabei sollte man Geräte die teilweise zu Spottpreisen angeboten werden meiden. Bitte fallt nicht auf Angebote bei Amazon wie den XHDATA D-808 herein. Auch wenn das Gerät in den Himmel gelobt wird, das ist billig zusammengeschusterter Chinaschrott! Es gibt zahlreiche Händler die auf den Verkauf von Empfangsgeräten spezialisiert sind und nur wirklich brauchbare Geräte anbieten. Preisliche Grenzen nach oben gibt es hierbei nicht. Mittlerweile gibt es sehr preisgünstige Empfänger mit technischen Eigenschaften, von denen wir vor einigen Jahren nur geträumt hätten. Möglich macht dies der Einsatz hochintegrierter DSP-Technik. Eine direkte Empfehlung welcher Weltempfänger nun am besten geeignet ist möchte ich nicht aussprechen. Ein brauchbares Gerät sollte aber von Langwelle bis 30 MHz alles empfangen können und je nach persönlichen Vorlieben auch SSB beherrschen, denn ein großer Teil des Kurzwellenbereiches wird von anderen Funkdiensten wie dem Amateurfunk genutzt. Ob der Kauf eines teuren analogen Radios noch sinnvoll ist muss jeder selbst abwägen. Fakt ist, dass relativ wenige Rundfunkstationen unterhalb 30 MHz senden die eine Bedeutung für Deutschland haben, ebenso ist der Sendeverkehr von sogenannten Utility-Stationen zu großen Teilen digital. Dazu braucht man spezielle Empfangshardware. Ebenso sind die seltenen Ausstrahlungen von Radiosendern im DRM-Modus nur mit extra Geräten hörbar. Deshalb kann ein preiswerter Empfänger ausreichend sein. Auf dieser Internetseite erhälts du einen guten Überblick über "angesagte" Weltempfänger samt Beratung: https://www.wellenjagd.com/
Tecsun H-501x, ein klassischer Weltempfänger mit guten Empfangseigenschaften und zeitgemäßen Funktionen.
Eher ein Breitbandempfänger, trotzdem gute Empfangsleistungen auf Kurzwelle.
Ein preiswertes Kurzwellenradio mit Leistungen die sonst eher nur etablierte Hersteller liefern.
Die beiden Geräte von RADDY lassen sich über Bluetooth per App steuern.
Große Fortschritte hat die SDR-Technik gemacht. Diese meist PC-gesteuerten Empfänger sind relativ preiswert zu bekommen und liefern mitunter auch für wenig Geld erstaunliche Empfangsleistungen. Wer ein eigenständiges Gerät mit SDR-Technik haben will muss jedoch etwas tiefer in die Tasche greifen. Ein ganz gutes Angebot an SDR-Geräten für jeden Geldbeutel hat WIMO.
Ein einfaches Notebook mit dem Betriebssystem der eigenen Wahl, einen SDR angeschlossen, die entsprechende Software dazu und schon kann es losgehen. Hier zu sehen ein SDRplay RSP2pro mit SDRconnect unter Linux.
So sieht das dann auf dem Bildschirm aus. Man hört die Signale nicht nur, man sieht sie auch. Obwohl es sich hier um eine Vorschauversion von SDRconnect handelt, sind die Möglichkeiten bereits riesig.
Wer Kontakt zu Gleichgesinnten sucht kann sich an die ADDX wenden. Auch die Zeitschrift "Funkamateur" veröffentlicht regelmäßig Beiträge für Kurzwellenhörer, u.a. im Wechsel einen englischen und einen deutschen Hörfahrplan.
Quelle für Empfangstechnik sind Wellenjagd.com oder auch einzelne Händler für Funktechnik.
Auch unter http://ratzer.at/ findet man Informationen zum Kurzwellenempfang und kann sich für eine E-Mailliste anmelden.
Literatur zu dem Thema ist mittlerweile im deutschsprachigen Raum Mangelware geworden. Klingenfuss bietet zumindest noch ein gewisses Angebot. Zahlreiche Informationen findest du im Internet, siehe auch in meiner Linkliste.
Das soll eine erste kleine Einführung in das Thema Kurzwellenempfang gewesen sein. Damit ist das Gebiet natürlich nicht erschöpfend dargestellt. Gegebenenfalls erfolgen weitere ergänzende Ausführungen auf dieser Seite.
DG4DSL, letzte Überarbeitung Juli 2024